Leopold Zaynard

Schriftsetzer. Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime. Hingerichtet.

* 1916    † 1943

 

Lebenslauf

Leopold Zaynard wurde am 23.7.1916 in Wien geboren. Er war Schriftsetzer. Leopold Zaynard war mit Hermine Zaynard-Schwarzer verheiratet, die als Widerstandskämpferin im Landesgericht I in Wien am 19. November 1943 hingerichtet worden ist. Ihr Grab befindet sich ebenfalls auf der Gruppe 40.

Kommunist, Soldat der deutschen Wehrmacht, Widerstandskämpfer, zum Tode verurteilt

Leopold Zaynard war Mitglied der “Roten Falken” und schloß sich 1934 dem illegalen kommunistischen Jugendverband an. 1936 wurde wegen kommunistischer Betätigung sechs Monate Arrest über ihn verhängt. Ab 1.12.1938 war er in der deutschen Wehrmacht und nahm als Soldat an Feldzügen gegen Polen und Frankreich teil. Durch seine Frau Hermine geriet er während eines Genesungsurlaubs mit dem kommunistischen Auslandsfunktionär Kornweitz in Kontakt, und besprach mit ihm die Lage der KPÖ und die Möglichkeit eines Neuaufbaus der Organisation.

Leopold Zaynard wurde am 23.5.1942 verhaftet und am 16.12.1942 vom Reichskriegsgericht zum Tode verurteilt. Seine Hinrichtung erfolgte am 5.3.1943 in Brandenburg-Görden.

Aus dem Urteil

“Seit September 1941 hielt sich in Wien der kommunistische Auslandsfunktionär Julius Israel Kornweitz unangemeldet bei kommunistischen Parteigängern auf. (…) Etwa im Oktober 1941 wurde Kornweitz durch eine Kommunistin unter dem Namen Anton Pichler mit der Ehefrau Hermine Zaynyard bekannt gemacht. (…) Hermine Zaynard blieb mit Kornweitz in Verbindung und stellte diesen im Januar 1942 ihrem Ehemann, dem angeklagten Zaynard, vor, als dieser einen Genesungsurlaub in Wien verbrachte. (…) Kornweitz, der sich nur “Toni” nannte, verabredete mit Zaynard ein Treffen im Café ‘Rüdiger Hof’. Hier besprachen beide die Lage der KPÖ und die Möglichkeit eines Neuaufbaus der Organisation. Kornweitz erzählte von seiner Absicht, die KPÖ in Wien neu aufzubauen, schilderte die gegenwärtige Situation als günstig und forderte Zaynard zu persönlicher Mitarbeit auf. Auch schlug er ihm vor, unter den Soldaten im kommunistischen Sinne zu arbeiten.”

Bericht über die Urnenbeisetzung am 29. Oktober 1949

“Unter großer Beteiligung der Kameraden aller Wiener Bezirke wurde am Samstag, den 29. Oktober 1949, die Urne unseres Kameraden Zaynard im Urnenhain des Zentralfriedhofs beigesetzt. (…) Anlässlich unseres Aufenthalts in Berlin, im September 1949, ist es unseren und den Bemühungen des deutschen Bruderverbandes gelungen, die Urne des Kameraden Zaynard ausfindig zu machen und nach Wien zu bringen.”

Die Umbettung in die Gruppe 40 fand am 13.11. 1975 statt.

Gedenkort - Gruppe 40, Zentralfriedhof

In der Gruppe 40 wurden die im Wiener Landesgericht Hingerichteten beerdigt. 2013 wurde die Gruppe 40 zur Nationalen Gedenkstätte erklärt.

Quellen und Bildnachweise

  • Willi Weinert, "Mich könnt ihr löschen, aber nicht das Feuer". 4. Auflage Wiener Stern Verlag, 2017
  • Lisl Rizy, Willi Weinert, „Mein Kopf wird euch auch nicht retten“. Korrespondenzen österreichischer WiderstandskämpferInnen aus der Haft. 4 Bände. Wiener Stern Verlag 2016
  • Porträtbild: Willi Weinert oder Wiener Stern Verlag
  • Bild Fallbeil/Guillotine: Leihgeber Kurt Brazda
  • Andere Bildrechte: Angabe bei Anklicken des Bildes (Bildinformation)
  • Andere Bilder: Privatbesitz oder Verein Zur Erinnerung

Hauptwerke zur Gruppe 40

Weiterführende Informationen

  • DÖW Katalog zur permanenten Ausstellung. Hg. v. Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands, Wien 2006
  • Wolfgang Neugebauer, Der österreichische Widerstand 1938-1945, Wien 2008
  • Die Geschichte des Grauen Hauses und die österreichische Gerichtsbarkeit, Wien 2012
  • DÖW (Hg.) Widerstand und Verfolgungen in den österreichischen Bundesländern (Wien, Burgenland, Oberösterreich, Tirol, Niederösterreich, Salzburg), Wien 1975-1991
  • Heinz Arnberger, Claudia Kuretsidis-Haider (Hg.) Gedenken und Mahnen in Niederösterreich. Erinnerungszeichen zu Widerstand und Verfolgung, Exil, Befreiung, Wien 2011
  • Brigitte Bailer, Wolfgang Maderthaner, Kurt Scholz (Hg.), „Die Vollstreckung verlief ohne Besonderheiten“, Wien
  • Herbert Steiner, Gestorben für Österreich. Widerstand gegen Hitler. Eine Dokumentation, Wien 1995
  • Herber Steiner, Zum Tode verurteilt: Österreicher gegen Hitler. Eine Dokumentation, Wien 1964

Web-Hinweise


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